DRK Fulda: Prüfen – Rufen – Drücken: Reanimationstage an der Mittelpunktschule Hilders retten Leben.
Was tun bei einem Herzstillstand? Rund 350 Schülerinnen und Schüler der Mittelpunktschule Höhe Rhön in Hilders wissen nun, wie sie in einer solchen Notsituation helfen können. Dank des engagierten Einsatzes ihres DRK-Schulsanitätsdienstes sind sie in der Lage, die Zeit bis zum Eintreffen eines Rettungswagens mit lebensverlängernden Maßnahmen zu überbrücken.
Zehn Minuten dauert es meist, bis geschulte Notfallsanitäter eintreffen. Doch bereits nach drei Minuten beginnt das Gehirn abzusterben, und nach acht Minuten sind die meisten Hirnzellen tot. Eine Wiederbelebung ist dann meist zwecklos – es sei denn, es wird sofort mit der Herzdruckmassage begonnen und das Gehirn mit Blut versorgt.
Prüfen – Rufen – Drücken: Dieses einfache Rezept haben neun aktive Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter des DRK-Schulsanitätsdiensts ihren Mitschülern der fünften bis zehnten Klassen an drei Tagen vermittelt und in kleinen Gruppen praxisnah an Reanimationspuppen eingeübt.
"Bricht eine Person zusammen, musst du sofort prüfen, ob sie bei Bewusstsein ist und normal atmet.“ Erfolgt keine Reaktion und ist beim Auflegen des Ohrs in Mundnähe keine normale Atmung feststellbar ist, handelt es sich wahrscheinlich um einen Herzstillstand.“
„Dann zählt jede Sekunde und professionelle Hilfe muss so schnell wie möglich angefordert werden. Wähle den Notruf unter 112.“
Bis der Rettungsdienst eintrifft, ist es entscheidend, mit der Herzdruckmassage zu beginnen. „Lege dafür die Hände in der Mitte des Brustkorbs übereinander und drücke bei durchgestreckten Armen mit dem Oberkörper kräftig und schnell – etwa 100 bis 120 Mal pro Minute. Dies hält den Blutfluss aufrecht und versorgt lebenswichtige Organe mit Sauerstoff“.
„Das ist anstrengender, als man denkt, und es ist hilfreich, sich rechtzeitig eine Ablösung zu organisieren“, raten die Schulsanitäterinnen. „Keine Angst, bei einer leblosen Person etwas falsch zu machen. Denn das Schlimmste, was man tun kann, ist nichts zu tun!“
Nach ihrer Grundausbildung haben sich die Schulsanitäterinnen in einem Workshop des DRK-Ausbilders Michael Tremmel auf ihre Rolle als Multiplikatoren für Wiederbelebung vorbereitet. Sie erarbeiteten, wie sie ihr Wissen methodisch und didaktisch anschaulich an ihre Mitschüler weitergeben können.
"Ich hatte im letzten Jahr eine Anfrage zu diesem Reanimationsprojekt erhalten. Weil wir Schulsanitäter haben und die Kooperation mit dem DRK schon länger läuft, habe ich zugestimmt“ erklärt Rektorin Romy Körber. „In einer Studie habe ich gelesen, dass in den nordischen Ländern Wiederbelebungsunterricht auf dem Plan steht und somit auch mehr Leute durch diese Maßnahme am Leben erhalten werden. In Deutschland ist diese Quote deutlich niedriger, weil sich viele einfach nicht trauen, einzugreifen und zu helfen. Genau aus diesem Grund fand ich das Projekt sehr gut.“
Und Christine Schaab-Wiegand, die verantwortliche Lehrkraft für die Schulsanitäter fasst zusammen: "Wir bedanken uns herzlich beim DRK für die Unterstützung, ohne die das Projekt in diesem Rahmen sonst nicht möglich gewesen wäre. Allgemein hat sich das Projekt sehr gelohnt und wurde auch hervorragend angenommen."
Die Mittelpunktschule Hilders gehört zu einer von zwei Pilotschulen, an denen das im September 2024 vom Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt und dem ärztlichen Leiter des Rettungsdiensts Matthias Kalmbach vorgestellte Projekt des Landkreises Fulda „Reanimationsunterricht an Schulen“ durchgeführt und evaluiert wird.
Der Leiter der Fuldaer DRK Akademie Peter Becker resümiert: „Statt nur einer Klassenstufe, wie ursprünglich vorgesehen, haben die neun Schulsanitäter/innen an drei Tagen die gesamte Mittelstufe fit in Reanimation gemacht. Das ist eine beachtliche Leistung, die wir vom DRK auch mit einer eigens entworfenen Urkunde anerkannt haben. Gerne unterstützen wir weiterhin die Mittelpunktschule Hohe Rhön, aber auch andere Schulen, die Wiederbelebungsschulungen durchführen möchten, sei es für Schüler oder auch für Lehrer. Denn das kann viele Leben retten.“