Dass Theorie und Praxis nicht nur auf dem Papier eng miteinander verbunden sind, haben die Studenten von Prof. Dr. Irina Kohler an der Hochschule Fulda bewiesen. Denn im Rahmen der Lehrveranstaltung „Management von Nonprofit-Organisationen“ im kürzlich abgeschlossenen Sommersemester kam es zu einer Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz in Fulda. Auftakt war ein Vortrag von DRK-Vizepräsident Dr. Andreas Opitz, hauptberuflich Geschäftsführer und Transfusionsmediziner des DRK-Blutspendedienstes Rheinland-Pfalz und Saarland, der die hohe Bedeutung der Blutspende erklärte und auf die Notwendigkeit hinwies. Nun folgte eine Live-Präsentation vom DRK-Ortsverein Neuhof, der als Gliederung zum Fuldaer Kreisverband gehört. Die Verantwortlichen der Einheit im Südkreis haben ein innovatives Projekt gestartet, mit dem es gelungen ist, neue Ehrenamtliche für das Rote Kreuz zu gewinnen.

„Lernen durch Engagement“ – unter diesem innovativen Format steht die Lehrveranstaltung am Fachbereich Wirtschaft. Ohne jeden Zweifel handelt es sich beim „Lernen durch Engagement“ oder angelsächsisch „Service Learning“ um eine der interessantesten Lernmethoden, die sich aktuell an in- und ausländischen Hochschulen entwickelt, berichtet Prof. Kohler. „Studierende wenden dabei ihre frisch erworbenen theoretischen Fachkenntnisse direkt in praktischen Projekten an, die dem Gemeinwohl dienen. Hierzu wird meist eine enge Kooperation mit Praxispartnern aus dem Nonprofit-Sektor in den Bereichen Soziales, Bildung, Umwelt, Menschen- und Bürgerrechte oder Rettungswesen eingegangen.“

„Ehrenamt ist die Basis unserer Gesellschaft“

So entstand auch unlängst die Kooperation zwischen dem DRK Fulda und dem Fachbereich Wirtschaft an der Hochschule Fulda. 18 Studierende des Master-Studiengangs „International Management“ bildeten dabei den Startpunkt dieser Zusammenarbeit. Neben den theoretischen Grundlagen zum Management von Nonprofit-Organisationen erstellten die Studierenden im Rahmen des sogenannten "Service Learning" eine Projektarbeit für das DRK.

Den praktischen Auftakt der Kooperation bildete der Besuch der DRK-Drohnenstaffel aus Neuhof auf dem Hochschul-Campus. Begrüßt wurden die Studierenden vom Vorstandsvorsitzenden des DRK Fulda Christoph Schwab und Schatzmeister Christoph Jordan sowie Prof. Dr. Irina Kohler, Professorin für Unternehmensführung. „Als leistungsstarke Hilfsorganisation, die in der Region und dem gesellschaftlichen Leben hier vor Ort fest verankert ist, unterstützen wir die Wissenschaft am Standort Fulda partnerschaftlich“, sagte Schwab und machte deutlich: „Ehrenamt ist die Basis unserer Gesellschaft.“

Drohnenstaffel als Highlight

Christian P. Stadtfeld, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Neuhof, und sein Team brachten den Studierenden das Leistungsportfolio des Roten Kreuzes näher und diskutierten über die Herausforderungen, die Gemeinwohlorientierung neu zu denken und die nächste Generation für das ehrenamtliche Engagement zu begeistern. „Wir müssen uns immer wieder neu erfinden und attraktive Angebote bieten, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Nur wer begeistern kann, bekommt Ehrenamtliche – das Kapital für unsere tägliche Arbeit.“

Das Highlight war zweifellos die Vorführung der Drohne auf dem Campus, die bei strahlendem Sonnenschein weit in den blauen Himmel über der Hochschule stieg und mit beeindruckenden technologischen Möglichkeiten Fotos an das Spezialfahrzeug am Boden sendete. „Die intensive Diskussion mit den Studierenden kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass Lernen durch Engagement am Fachbereich Wirtschaft auf großes Interesse trifft“, fasste Prof. Kohler die Praxis-Vorlesung zusammen. Wie bedeutend die Drohne als technische Neuerung des DRK ist, zeigte sich allen Beteiligten schneller als gedacht: Während die Drohnenstaffel morgens noch auf dem Campus war, kam sie noch in der gleichen Nacht zum realen Einsatz bei einer Vermisstensuche in den Fulda-Auen.